Kann ein junges Mädchen Stuckateurin oder Ausbau Manager werden? Aber natürlich! Am Girls´Day öffnen Betriebe, Unternehmen und gewerbliche Bildungseinrichtungen für junge Frauen ihre Türen: Mädchen schnuppern in Berufe aus Technik und Informatik, aus Ingenieur- und Naturwissenschaften und erleben Handwerk hautnah.
Auch die überbetriebliche Ausbildungsstätte des baden-württembergischen Stuckateur-Handwerks öffnete am bundesweiten Girls´Day die Tore, um 22 Mädchen aus den umgebenden Schulen die Chance zu bieten, in ihnen schlummernde Talente und neue Berufsfelder zu entdecken. Nach einem Gang durch die Werkstätten und einer Präsentation des Berufsbildes ging es an die Praxis. Unter fachkundiger Anleitung von Eva Engels, ehemalige Auszubildende in der ÜbA Leonberg und Andrea Zielke, ehemaliges Mitglied des Nationalteams der Stuckateure, konnten es die Mädchen kaum erwarten, mit bisher unbekannten Baustoffen zu arbeiten und zu experimentieren. Gut, dass Ausbildungsmeister Axel Wittner auf dem Laserschneidetisch Elemente aus Gipskartonplatten vorbereitet hatte. Besonders das zusammenbauen und verspachteln dieser Bauteile zu einem Schmuckkästchen und die kreative Gestaltung eines individuellen Designs bereitete den Teilnehmerinnen viel Vergnügen und eine bleibende Erinnerung an den Girls´Day 2017.
Lena Bosch vom Gymnasium in Rutesheim war mit Feuereifer bei der Sache: „Ich finde es toll, dass wir unsere kreative Seite zeigen können. Dass verspachteln der Schmuckschatulle gefällt mir am meisten, die wird gut in mein Zimmer passen. Die Chance hier etwas Neues auszuprobieren und etwas von seinen praktischen Fähigkeiten zu entdecken ist total cool.“ Lenas Freundin Henrike Brommer von der Ferdinand-Porsche-Gemeinschaftsschule in Weissach ergänzte: „Ich könnte mir ehrlich vorstellen die Ausbildung zur Stuckateurin zu machen. Ich finde den Beruf wegen seiner verschiedenen Aufgabenfelder sehr interessant. Das Abkleben der Platten mit den verschiedenen Oberflächentechniken hat mir am besten gefallen. Das selbstständige durchführen der Aufgaben macht einen schon ein bisschen stolz.“

Enna Matthesen (Robert-Bosch-Gymnasium Gerlingen), Henrike Brommer (Ferdinand-Porsche-Gemeinschaftsschule Weissach) und Lena Bosch (Gymnasium Rutesheim) freuen sich über das handwerkliche Arbeiten bei den Stuckateuren. (vl)
Stephan Bacher, Leiter des Jobstarter Projekts Go2Bau, ergänzt: „Auch die Eltern sollen durch unsere Aktivitäten am Girls´Day ermuntert werden, gemeinsam mit ihrer Tochter über einen technischen Beruf nachzudenken und ihr so zusätzliche berufliche Perspektiven, etwa im gestalterischen Bereich zu eröffnen.“
Alles in allem war es für die Mädchen ein gelungener Tag, an dem sie gezielt und praxisnah einen vermeintlich typischen Männerberuf und seine vielseitigen gestalterischen Möglichkeiten kennen lernen konnten. Ein schönes Beispiel, wie über den Girls´Day eventuelle Vorbehalte gegenüber einem technischen Beruf abgebaut und die Arbeitswelt unmittelbar erlebbar gemacht werden konnte.